Keltische Mythologie
Merlin |
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Merlin (Mitte) wird im Mittelalter oft
als ein graubärtiger Weiser abgebildet
(aus einer ital. Handschrift um 1370)
Merlin (auch Myrddin) ist der Zauberer, den wir aus den Erzählungen von
König Artus und seiner Tafelrunde kennen. Zumindest glauben wir
ihn zu kennen, denn er ist bedeutend mehr als eine Randfigur,
mehr als der vertrottelte alte Mann, der zufällig ein paar
Tricks kennt, die seinem König helfen und endlich, senil
geworden, sich in eine viel jüngere Frau verguckt und von ihr
ins Verderben gerissen wird.
Viele Legenden
ranken sich um die Gestalt des Merlin. Er ist Druide, Zauberer,
Weiser, Seher und Bewahrer eines Königreiches, das er selber
mit zu erschaffen geholfen hat. Seine ganze Existenz ist in ein
Mysterium gehüllt, das aus den Tiefen der Zeit zu uns spricht,
denn er stammt aus der Zeit der Kelten, vorchristlich und
geheimnisvoll, sagenumwoben und nie ganz greifbar. Er ist das
Ergebnis einer Vereinigung eines Succubus mit einem Menschen,
daher selber nicht ganz menschlich und mit geheimnisvollen
Kräften begabt. Quasi unsterblich, lebt er rückwärts in der
Zeit, die Zukunft (weil seine Vergangenheit) birgt daher für
ihn keine Geheimnisse, dennoch kann er seinem Schicksal nicht
entrinnen. Er ist der letzte der Weisen Druiden, bewahrt ihre
Geheimnisse in einer immer christlicher werdenden Welt. Einst
hat er Stonehenge von Irland nach Britannien verpflanzt, dort
lebt er nun und bestimmt die Geschicke des Reiches, greift gar
aktiv ein, damit Artus als größter König seiner Zeit gezeugt
werden kann, gibt diesen dann zur Erziehung zu Pflegeeltern,
verhilft ihm danach zur Herrschaft und steht ihm den Rest seines
(Merlins) Lebens mit Rat und Tat zur Seite. Er gibt seine Lehren
als Vermächtnis eines dunkleren Zeitalters an den jungen König
weiter, als die alten Bräuche letztlich in der neuen Welt
aufgehen, ist seine Aufgabe vollbracht. Letztlich fällt er der
Umgarnung der Dame vom See zum Opfer, in die er sich verliebt
und die ihre bei ihm erworbenen Zauberkünste dazu nutzt, ihn in
einem Zauberbann gefangen zu setzen.
Mit Merlin geht
nun auch der Rest keltischen Lebens in Britannien und in Europa,
anfängt ein neues Zeitalter des noch nicht ganz gefestigten
Christentums, das allmählich neue Bräuche und alte Weisheiten
vermischen wird, bis sie eins werden. Doch lassen wir uns doch
noch einmal einfangen von einer Kultur die älter ist als die
unsere, lauschen den Geschichten eines älteren Zeitalters, das
durch die Abenteuer eines, der nicht ganz Mensch war und darum
vielleicht die Menschen nur umso besser verstanden hat, durch
uns spricht...
Fortsetzung folgt!
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