Keltische Mythologie
Irische Sagen |
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Warum Usnechs Söhne das Land verließen

Derdriu, die Traurige
(John Duncan, 1912)
Einst zechten die Ulter im
Hause Fedlimids, des Geschichtenerzählers König Conchobars.
Seine schwangere Frau bewirtete die Männer, als sie sich
endlich zu Bett begeben wollte, schrie das Kind in ihrem Leib so
laut, dass man es im ganzen Gehöft hörte. Sie befragte den
Weisen Cathbad um Rat, der prophezeite ihr eine Tochter mit
makellosem Äußeren, um die einstens Helden streiten und
Könige werben würden und die großes Unheil über das Land
bringen sollte. Ihr Name sollte Derdriu, das heißt die Tobende
sein.
Die Ulter wollten das Mädchen
töten, doch Conchobar hieß sie das Mädchen zu ihm bringen, er
wolle es nach seinem Willen erziehen und zur Frau nehmen. Also
geschah es und Derdriu wuchs bei Conchobar auf und wurde das
allerschönste Mädchen in Irland. Einsam wuchs sie auf, nur mit
ihren Pflegeeltern und der Bardin Leborcham.
Eines Winters geschah es nun,
dass ihr Pflegevater im Schnee ein Kalb häutete, um es für sie
zu braten. Sie sah einen Raben das Blut auf dem Schnee trinken
und sprach, sie könne nur einen Mann lieben, mit Haaren wie der
Rabe, Wangen wie das Blut und dem Leib wie der Schnee. Leborcham
beriet sie, dass das nur Noisi, Usnechs Sohn sein könne.
Als sie ihm nun einmal allein
begegnete, tat sie ihm ihre Zuneigung kund, doch aus Furcht vor
der Prophezeiung lehnte er zunächst ab. Nach eingehender
Beratung mit seinen Brüdern, beschlossen sie schließlich, mit
Derdriu das Land zu verlassen. Immer auf der Flucht vor König
Conchobar, traten sie endlich in die Dienste des Königs von
Schottland. Als dessen Oberverwalter allerdings des Mädchens
ansichtig wird und seinem Herrn von ihrer Schönheit berichtet,
beginnt der König um Derdriu zu werben. Da das erfolglos
bleibt, planen die Schotten die Ermordung der Söhne Usnechs,
die aber fliehen können und fortan auf einer Insel des Meeres
leben.
Als er davon hörte, beschloss Conchobar, Milde walten zu lassen und sie zurück an seinen Hof
zu bitten. Er sandte Bürgen, um ihnen sicheres Geleit zu
gewährleisten. Es kam jedoch zu einem Verrat und nach dem
folgenden Gemetzel wurde Derdriu gefesselt vor den König
gebracht. Ein langer, schrecklicher Krieg begann.
Derdriu lebte ein Jahr bei Conchobar, in dieser Zeit lachte sie nicht, aß und schlief
nicht. Auf seine Frage, was sie am meisten hasse, sagte sie, ihn
und Eogan, den Mörder Noisis. Daraufhin gab er sie Eogan. Auf
dem Weg zu dessen Burg fuhr der Karren an einem großen Felsen
vorbei, an dem sie ihren Kopf zerschmetterte. So starb sie.
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