Östliche Mythologie
China |
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Die Struktur der Welt

Die drei Glückssterne,
Shou Lao, Fu Shen,
Zai Shen
(chin. Seidenstickerei, 17. Jhd.)
Der Kosmos war ein aufrecht stehendes Ei, auf dessen
Grund sich ein riesiger Ozean befand auf dem wiederum die Erde
schwamm. Sterne und Planeten schwebten im oberen Schalenteil.
Auf der Erde gab es eine mythische Gegend mit Fünf Heiligen
Bergen. Vier von ihnen standen für die Himmelsrichtung und der
fünfte stand in der Mitte. Jeweils einem Tier, einer Jahreszeit
und eines der fünf Elemente waren den Himmelsrichtungen
zugeordnet. Dem Osten schrieb man den Grünen Drachen, den
Frühling und das Element Holz zu. Den Westen verband man mit dem
Weißen Tiger, dem Herbst und dem Element Metall. Dem Süden
ordnete man den Roten Phönix, den Sommer und das Element Feuer
zu. Mit dem Norden verband man den Dunklen Krieger (eine
Mischung aus einer schwarzen Schildkröte und einer Schlange),
den Winter und das Element Wasser. Die Mitte jedoch stand für
China selbst und wurde mit der Farbe Gelb und dem Element Erde
assoziiert. Taishan, der östliche Berg, ragte aus der
Unterwelt empor, wo die Seelen der Verstorbenen wohnten. Im
Westen erhob sich der Berg Kunlun, aus dem vier Flüsse
entsprangen, die ein Viertel des Landes bewässerten. Der Kunlun
erstreckte sich bis zum Himmel und ebenso weit in die Erde
hinein. Hoch oben befand sich die Tür des Lichts, die nach Osten
gerichtet war. Dort hatte auch der Herr des Himmels sein Heim.
An den Hängen des Kunluns befand sich der Palast von Xi Wang Mu,
der Mutter und Königin des Westens. Aber auch der Herr des
Regens hatte hier seine Heimstatt gefunden. Beide Berge waren
von besonderer mythischer Bedeutung. Nach älteren
chinesischen Überlieferungen rotiert die umgestürzte Schale des
Himmels um den Polarstern, die anderen Sterne haften an der
Unterseite der Schale. Die Erde war quadratisch und bewegungslos
und an allen vier Seiten von einem Meer umspült.
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