Östliche Mythologie
China |
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Die Schlacht der Elemente

Im Kampf zwischen Huang Di und Chi You
wird auch der Wind eingesetzt
(Rollbild aus dem 11. Jhd.)
Die Halbbrüder Huang Di und Yan Di beschlossen, das Kriegsglück
entscheiden zu lassen, wer die Macht im Universum haben sollte. Der
Herrscher des Feuers prallte auf den Herrn des Wassers. Das Wasser siegte
über das Feuer und so nahm Huang Di die Position des Gottes der Mitte ein,
der von den vier Göttern der Himmelsrichtungen flankiert wird. In
einem prächtigen Triumphzug marschierte er zum Heiligen Berg Taishan, um
dort zu opfern. An der Spitze dieses Zuges jedoch schritt Chi Yu, einst
ein treuer Gefolgsmann von Yan Di, der nun widerwillig seinem neuen
Herrscher gehorchen musste. Er war ein sehr starker und auch sehr
willensstarker Krieger. Daher ließ ihn der Gelbe Kaiser von dem Windgott
Feng Bo und dem Herrn des Regens Yu Shi bewachen. Oft und schmeichelnd
unterhielt sich Chi Yu mit seinen Bewachern bis es ihm schließlich gelang,
sie auf seine Seite zu bringen. So floh er zusammen mit ihnen aus Huang
Dis Gefangenschaft. Noch immer war Chi Yu voller Groll ob der
verlorenen Schlacht gegen den Gelben Kaiser. Auf Rache sinnend stellte er
ein Heer gegen den Kaiser auf und zog damit in die Schlacht. Auf der
Zhoulu Ebene trafen sich beide Heere. Geifernde Wölfe, schlaue Füchse,
scharfkrallige Schakale und Bären standen auf der Seite des Gelben
Kaisers. Aber auch seine Tochter Ba, die Dürre, der Drache Ying Long und
andere Gottheiten standen ihm bei. Gewaltig war dies Heer, das nur darauf
wartete, Chi Yus wenige Mannen zu vernichten. Doch Chi Yu war auch
ein Zauberer und so gelang es ihm, das Schlachtfeld in dichten Nebel zu
hüllen. Hilflos und verwirrt kreisten die wilden Tiere Huang Dis im Kreis
herum und gerieten in Panik. So gelang es Chi Yu vielen seiner Feinden den
Tod zu bringen. Egal welchen Befehl Huang Di auch gab, der Nebel folgte
ihm auf Schritt und Tritt. Ein alter Mann namens Feng Hou rettete ihn
jedoch. Er erfand ein Gerät, das die Himmelsrichtungen anzeigte. Dies
befestigte er an dem Streitwagen von Huang Di, der sich fortan im Nebel
orientieren konnte. Schließlich befahl Huang Di dem Drachen Ying
Long, den Feind mit Wasser anzugreifen, denn der Drache besaß die Macht
von verheerenden Regengüssen. Im Gegenzug ließ Chi Yu den Windgott Feng Bo
und den Regengott Yu Shi einen schrecklichen Sturm heraufbeschwören.
Wiederum sah Huang Di eine weitere Niederlage auf sich zukommen. Da befahl
er seiner Tochter Ba, den Feind mit versengender Hitze anzugreifen. Dies
vernichtende Chi Yus tapfere Krieger fast vollständig. Doch Ba musste
dafür einen bitteren Preis bezahlen, denn sie verlor ihre Kraft, in den
Himmel zu steigen, und musste fortan auf der Erde leben. Doch
wiederum schien sich das Kriegsglück gegen den Gelben Kaiser zu wenden.
Denn die Krieger der Kua Fu, eines Stammes von Riesen, eilte den
verbliebenen Truppen Chi Yus zu Hilfe. Verzweifelt reiste Huang Di zum
Heiligen Berg Taishan, um Rat zu suchen. Eine göttliche Elfe erhörte
schließlich sein Flehen und unterwies ihn in militärischen Strategien.
Dann ging er zum Berg Kunlun, um dort magisches Kupfer abzubauen und neue
Schwerter zu schmieden. So ausgestattet griff Huang Dis Heer mit neuem Mut
an und errang schließlich mit Hilfe des furchteinflößenden Drachens Ying
Long den Sieg. Man fürchtete Chi Yu so sehr, dass man ihm erst
nach seinem Tod die Ketten abnahm, in die man ihn gelegt hatte. Ying Long
selbst tötete den Rebellen. Die blutbefleckten Ketten wurden in die Ebene
hinausgeschleudert und als sie den Boden berührten, verwandelten sie sich
in einen Hain aus Ahornbäumen, dessen rote Blätter auf ewig den Tod des
Kriegsgottes zu beklagen scheinen.
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