Östliche Mythologie
Japan |
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Amaterasu und Susano
Amaterasu tritt aus der Höhle
(Holzschnitt von Taiso Yoshitoshi, 1882)
Susano war sehr unbeherrscht und jährzornig. Statt über die
Meere zu herrschen, wollte er seiner Mutter ins Reich der Toten
folgen. Darüber war Izanagi so wütend, dass er Susano aus dem
Himmel verbannte. Da bat Susano darum, noch einmal seine
Schwester Amaterasu besuchen zu können, um sich von ihr zu
verabschieden. Dies gewährte ihm der Vater. Amaterasu war jedoch
gegen ihren ungestümen Bruder misstrauisch und so empfing sie
ihn mit ihrem Bogen bewaffnet. Susano versuchte sie zu
überzeugen, dass er nicht in böser Absicht zu ihr gekommen sei.
Amaterasu forderte einen Beweis von ihm. Susano schlug ihr daher
vor, einen Eid zu schwören. Durch diesen Akt würden Kinder
geboren werden. Als Beweis für seine guten Absichten sollte die
Geburt von männlichen Kindern gelten. Beide sprachen einen
göttlichen Eid und tauschten die Insignien ihrer Macht.
Amaterasu nahm das Schwert von Susano und er erhielt ihre
Perlenkette. Daraufhin zerbrach sie das Schwert in drei Stücke,
kaute es und spuckte es anschließend wieder aus. Aus ihrer
Spucke entstanden drei weibliche Göttinnen. Susano tat das
gleiche mit dem Geschmeide. Dabei entstanden fünf männliche
Götter. Da er so seine Unschuld bewiesen hatte, durfte er im
Himmel bleiben. Sein Triumph machte Susano jedoch
übermütig. Er verwüstete die himmlischen Reisfelder und
schüttete die Bewässerungsgräben zu. Dann häutete er ein Fohlen
und ließ es durch das Dach der heiligen Webhalle hinab. Bei
diesem Anblick erschreckte sich eines der Mädchen an den
Webstühlen so sehr, dass sie starb. Darüber war die Sonnengöttin
erzürnt und schloss sich in eine himmlische Höhle ein.
Finsternis senkte sich über den Himmel und die Erde.
Niemand konnte Amatersu bewegen, die Höhle zu verlassen.
Schließlich schmiedeten die Götter einen Plan. Vor ihrer Höhle
stellten sie einen mit juwelengeschmückten Spiegel auf. Dann
baten sie die Göttin Ame-no-uzume, auf einem umgekippten Eimer
zu tanzen. Diese geriet dabei so in Ekstase, dass sie alle ihre
Kleider von sich warf. Die Götter lachten darüber und klatschten
wild mit den Händen, so dass der ganze Himmel bebte. Neugierig
schaute Amaterasu aus der Höhle und ihr Blick fiel auf den
Spiegel. Dieser leuchtete durch ihre glänzende Schönheit auf und
so kehrte das Licht auf die Welt zurück. Susano jedoch wurde
aus dem Himmel verstoßen.
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