Griechische Mythologie
Perseus |
 |
Andromeda
 (Perseus
befreit Andromeda,
Joachim Wiewael, 1630)
Auf seinem Flug gelangte Perseus an die Küste Aithiopiens, wo
der König Kepheus herrschte. Da erblickte sein Auge eine
wunderschöne Jungfrau, die an einem Felsen gekettet war. Hätte
ihr Haar sich nicht im Wind bewegt und Tränen in ihren Augen
geglitzert, so hätte er sie für eine Marmorstatue gehalten.
Bezaubert von ihrer Schönheit hielt er inne und sprach sie an:
"Sprich, schöne Jungfrau, wie ist dein Name und welches
Schicksal hat dich an diesen Felsen gekettet?" Doch sie
schämte sich und schwieg. Tränen quollen aus ihren Augen hervor.
Endlich, damit der Jüngling nicht glaubte, sie würde eine Schuld
vor ihm verbergen, antwortete sie ihm: "Ich heiße Andromeda und
bin die Tochter des Königs Kepheus. Meine Mutter Kassiopeia
hatte vor den Töchtern des Nereus geprahlt, schöner als sie zu
sein. Darüber waren die Nereiden sehr zornig und ihr Freund, der
Meeresgott, strafte das Land mit Überschwemmungen und einem
Meeresungeheuer, das alles verschlingt. Erlösung kann unser Land
nur dann finden, wenn die Tochter der Königin dem Ungeheuer
geopfert wird." Kaum hatte Andromeda zu Ende gesprochen,
da jagte auf schäumenden Wogen schon das Ungeheuer heran. Ihre
Eltern liefen herbei und waren doch machtlos gegen das Untier.
Andromeda klagte laut und erweichte damit das Herz des Helden.
"Die Zeit eilt und so hört gut hin. Ich bin Perseus, der Sohn
von Danae und Zeus, Sieger über die Medusa. Andromeda will ich
retten, wenn ihr sie mir zur Frau gebt. Nehmt ihr meine
Bedingung an?" Freudig stimmte der Vater zu: "Und als Mitgift
verspreche ich dir mein Reich dazu." Perseus schwang
sich in die Luft. Wie ein Adler stürzte er auf das Ungeheuer und
stieß sein Schwert tief in den Rücken hinein. Verzweifelt wehrte
es sich, aber Perseus ließ nicht locker und hieb immer wieder
auf es ein. Das Meer war rot vor Blut und endlich versank das
Untier sterbend in den Fluten. Perseus erklomm den
Felsen zu Andromeda, die ihn mit dankbaren und liebevollen
Blicken begrüßte. Er löste ihre Fesseln und brachte sie zu den
Eltern, die ihr Glück kaum fassen konnten. Als Braut und
Bräutigam zogen sie glücklich in den goldenen Palast des Kepheus
ein.
« zurück | weiter »
|