Nordische Mythologie
Dietrich von Bern |
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Der prächtige Palast von Dietrich von Bern
(Mosaik in Sant' Apollinare Nurovo in Ravenna, 500 n. Chr.)
Die Sage hat als historischen
Hintergrund das Leben des Gotenkönigs Theoderich den Großen.
Historische Anklänge sind wie beim legendären König Artus in
Ansätzen vorhanden, jedoch nicht verbindlich. Mit Bern ist das
heutige Verona gemeint.
Das einzige erhaltene Denkmal der
Heldendichtung in althochdeutscher Sprache sind zwei
beschädigte Pergamentblätter mit dem unvollständigen Text des
Hildebrandsliedes. Es wurde um die Wende vom 8. Zum 9.
Jahrhundert verfasst und berichtet im Zusammenhang von Dietrichs
und Hildebrands, seines Waffenmeisters, Heimkehr nach einem
Rückblick auf Dietrichs Flucht vom Zweikampf zwischen
Hildebrand und seinem Sohn. Der tragische Ausgang ging verloren.
Das in stabreimenden Langversen verfasste Gedicht ist in
Karolingischer Minuskel geschrieben.
Dietrich wurde schon im zarten Alter von
14 Jahren zum König von Bern, als sein Vater, König Dietmar,
im Kampf gegen die Hunnen fiel. Das Königtum drückte manchmal
schwer auf seine Schultern, engte ihn ein, und so war er nur zu
bereit, das Abenteuer zu wagen, als ihm Tiroler Bauern von
Riesen erzählten, die raubend und mordend in das Land
eingewandert waren. Dietrich ritt allein mit seinem
Waffenmeister Hildebrand gegen die Ungeheuer. Auf der Suche nach
deren Versteck begegneten sie dem Zwerg Elbegast, der ihnen den
Weg zum Versteck der Riesen wies und sie vor dem Schwert
Nagelring und dem Helm Hildegrim warnte, unbesiegbare Waffen,
die unter Zwang von den Zwergen für Grim den Riesen geschmiedet
worden waren. Da Elbegast einmal von Hilde, der Frau des Riesen
schwer gekränkt und fast umgebracht worden war, erklärte er
sich bereit, die Waffen vor dem Kampf zu stehlen, setzte eine
Tarnkappe auf, die ihn unsichtbar machte, und schaffte es
tatsächlich, das Schwert zu stehlen. Kaum hatte er Nagelring an
Dietrich übergeben, kam auch schon der wutschnaubende Grim
angestürmt. Der Kampf hatte noch nicht richtig begonnen, als
auch schon Hilde, um nichts weniger hässlich als ihr Gemahl,
diesem zu Hilfe eilte, so dass unsere Helden bald in arge
Bedrängnis gerieten. Doch letztendlich wurde der Kampf vom
geraubten Schwert entschieden und der Helm Hildegrim, der
Dietrich vorzüglich passte, und das vortreffliche Schwert
Nagelring waren von nun an die Waffen des Königs. In
vielfältigen Kämpfen sollte er ihnen zu Ruhm verhelfen.
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