Keltische Mythologie
Parzival und die Gralssuche |
 |
Parzivals Jugend und Auszug in die Welt

Sporen und Schwert werden als
Zeichen der Ritterschaft überreicht
(aus einer franz. Handschrift von 1463)
Als Parzival als Sohn von
König Gahmuret von Anschouwe und dessen Gemahlin Herzeloide
geboren wird, ist sein Vater schon tot, gefallen durch Verrat im
Morgenland. Die verwitwete Königin kann die Ländereien nicht
zusammenhalten und als sie die Kunde erreicht, man trachte ihrem
Sohn nach dem Leben, beschließt sie, ihn in einer abgelegenen
Einöde großzuziehen, damit er in Frieden und Sicherheit
aufwachsen könne, fern der Welt voll Falschheit und Kampf. Nur
der alte Knappe ihres Mannes und einige wenige Edelfrauen
begleiten sie. Sie alle müssen ihr einen Eid ablegen: niemals
soll ihr Sohn von Ritterschaft, Kampf und Abenteuer erfahren,
auf dass er für immer bei ihr bleiben würde und nicht wie sein
Vater zugrunde gehen.
Parzival wächst groß und
stark heran, nach dem Willen seiner Mutter in völliger Unschuld
und des Lebens außerhalb der kleinen Gemeinschaft nicht gewahr.
Doch die Unschuld wird bedroht. Anhand von Jagdbeute lernt
Parzival das Konzept des Todes kennen. Karrenspuren machen ihm
deutlich, dass es irgendwo noch mehr geben muss als seine
beschränkte kleine Welt. Von nun an ist er unruhig, doch fest
entschlossen, seinem unbestimmten Freiheitsdrang zum Trotz, bei
seiner Mutter zu bleiben.
Der Zufall macht seinen
Entschluss zunichte, als ihm im Wald Ritter begegnen, die er in
seiner Unwissenheit zunächst für Gott und seine Engel hält.
Die Fremden erzählen ihm von König Artus, der ihm auch die
Ritterschaft verleihen könne. Nichts hält ihn mehr: er muss
fort! Die Königin lässt ihm zum Abschied ein Narrengewand
machen, in der Hoffnung, er möge von allen ausgelacht werden
und so bald zu ihr zurückkehren. Sie erzählt ihm nun auch von
seiner Herkunft und gibt ihm die guten Ratschläge mit auf den
Weg, ältere Männer zu ehren und edle Frauen mit einem Kuss zu
begrüßen, auch solle er eventuelle Ringgaben dieser Frauen in
hohen Ehren halten.
Solcherart gut gerüstet,
reitet Parzival nun auf einem uralten Klepper in die Welt
hinaus.
Das erste, was Parzival
erblickt, als er aus dem Wald kommt, ist ein großes
purpurfarbenes Zelt mit goldenen Borten und einem flatternden
Wimpel an der Spitze. Hinter diesem steht noch ein kleineres aus
Leinwand. Neugierig betritt Parzival das prächtige Zelt und
erblickt dort schlafend eine wunderschöne Frau. Eingedenk der
Ratschläge seiner Mutter küsst er sie wach, um sie um einen
Ring zu bitten. Sie hält ihn für nicht ganz richtig im Kopf,
ist aber so überrumpelt, dass sie ihn bewirtet und ihm
widerstandslos einen Ring und eine Brosche überlässt.
Daraufhin reitet Parzival weiter. Als der eifersüchtige Ehemann
der Herzogin zurückkehrt, bemerkt er den Verlust sowohl seines
Abendessens als auch des Schmucks und schwört blutige Rache,
bis er diese erlangt haben wird, wird die Herzogin alles
Schmucks, aller schönen Kleider und aller Privilegien ihres
Standes beraubt. So hat Parzival in aller Unschuld ein großes
Unrecht angerichtet und zieht nun unbekümmert weiter in die
Welt hinaus.
« zurück | weiter »
|