Keltische Mythologie
Parzival und die Gralssuche |
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Der Ritter Gurnemanz - Die Befreiung Konduiramur

(Illustration von Alan Lee, 1984)
„Und nun willst
du also ein Ritter sein, Parzival. Aber unter dem roten
Samtmantel und dem glänzenden Harnisch trägst du noch immer
das Torenkleid und darunter bist du noch immer nichts anderes
als ein großer törichter Knabe. Du weißt es nur nicht."
Parzival reitet
durch die Nacht, ohne Sinn und Ziel. Als es hell wird, merkt er,
dass ihm überall mit Respekt Platz geschaffen wird; doch gilt
dieser Respekt nicht ihm, sondern dem, der er in seiner Rüstung
zu sein scheint.
Wiederum gegen
Abend nun gelangt er zur Burg des Ritters Gurnemanz, der ihn -
obwohl befremdet ob des Fremden in so bekannter Rüstung -
gastfreundlich aufnimmt. Und als Parzival seine Geschichte erst
erzählt hat, wird er nun wirklich von dem freundlichen alten
Ritter aufgenommen, der ihm eine höfische Ausbildung angedeihen
lässt. Drei ganze Jahre wird diese Lehrzeit dauern. Und viel
weise Ratschläge bekommt Parzival mit auf den Weg: er soll
immer das rechte Maß halten, kühn sein, aber nicht wagemutig,
nie Schwächere angreifen und den Besiegten Gnade gewähren,
ohne sie zu demütigen, nicht geizig sein, aber auch nicht
verschwenderisch, zu geringeren Leuten soll er freundlich sein,
sich nicht mit liederlichem Volk einlassen. Auch soll er niemals
Neugier zeigen, wenn er etwas sieht, das er nicht begreift und
keine Fragen stellen. Das gelte als unhöfisches Benehmen. Dann
soll er selbstverständlich den Unterdrückten und Verfolgten
stets beistehen und den Frauen dienen, die dessen würdig sind,
doch niemals ihr Knecht werden.
Diese und andere
gute Ratschläge erhält Parzival in seiner Lehrzeit. Doch etwas
Entscheidendes fehlt bei diesen Lehren, und daraus wird noch
viel Leid entstehen. Noch vieles hätte er zu lernen, doch weiß
er es immer noch nicht.
So zieht Parzival
also, in allen Ritterlichen Künsten und Tugenden wohl
unterwiesen, in die Welt hinaus, Abenteuer zu bestehen. Er will
Königin Konduiramur befreien, deren Stadt belagert wird von
Klamide, dem Fürsten von Brandigan, welcher so ihre
Einwilligung zur Hochzeit zu erzwingen hofft.
Bald erreicht
Parzival auf seinem trefflichen Hengst die belagerte Stadt,
allein, alles dünkt ihn seltsam friedlich für einen Krieg.
Bald erfährt er auch den Grund: die Stadt soll nicht durch
Kampf bezwungen, sondern ausgehungert und so die Königin zur
Aufgabe gezwungen werden. Deshalb war unser Held auch nicht
gehindert worden, sich der Stadt zu nähern; sollte er doch
ruhig mit den Bewohnern dort verhungern!
Nun wird er also
der Königin als ihr Kämpfer vorgestellt. Sie scheint ihm die
schönste Frau zu sein, der er je begegnet ist, aber so traurig!
Um so entschlossener zieht er in den Kampf. Zuerst besiegt er
den Seneschall, der für seinen Herrn antritt; der muss sich
ergeben und wird von Parzival zu König Artus geschickt, ihm von
dem Sieg zu künden und der Hofdame Frau Cunnaware zu Diensten
zu sein. Genauso ergeht es in der Folge den restlichen sechs
Dienstmannen des Fürsten, der daraufhin am folgenden Tage nun
selbst gegen Parzival antreten muss. Und auch ihm selbst ergeht
es nicht besser: am folgenden Abend befindet er sich ebenfalls
übel zugerichtet auf dem Weg zur Residenz König Artus` und in
den Dienst an der Hofdame.
Die gerettete
Königin Konduiramur aber ist Parzival so dankbar für ihre
Rettung, dass sie ihn drei Monde später zum Manne nimmt.
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