Nordische Mythologie
Die Nibelungen |
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Siegfrieds Kampf mit dem Drachen
Siegfried tötet den Drachen
Fafnir
(Illustration von Alan Lee)
(Der vorliegende Text wird nun im Wesentlichen den
Ereignissen der Mittelalterlichen Erzählung nachempfunden werden)
In der Schmiedewerkstatt von Mimer wird Siegfried nun
wie einer der übrigen Gesellen behandelt, ohne übermäßige Rücksichtnahme
auf seinen Rang als Sohn eines Königs. Doch durch seine übergroße Kraft
und seinen jugendlichen Übermut macht er sich auch hier keine Freunde.
Zuerst erscheint ihm noch alles besser als am Elterlichen Hof, hat er hier
doch mehr Freiheiten ohne die ständig notwendige Rücksichtnahme auf die
Höfischen Sitten, kann hier seine Kraft auch sinnvoll einsetzen, doch
fehlt ihm immer noch eine rechte Herausforderung. Nach wie vor ist es sein
größter Wunsch, sich endlich ein eigenes Schwert schmieden zu dürfen
und damit Heldentaten zu begehen. Als er es endlich so arg treibt, dass
Meister Mimer seine zwei besten Gesellen davonlaufen, verfällt dieser auf
ein verzweifeltes Mittel: um seinen unbequemen Gesellen endlich
loszuwerden, erzählt er ihm eindringlich von der Gefahr durch den
Lindwurm, legt dar, welchen Ruhm es bedeuten würde, ihn zu besiegen und
das Land endlich von dieser Plage zu befreien. Wie er es geahnt hat, rennt
er damit bei Siegfried offene Türen ein, hofft, dass der Lindwurm, den
schon so viele Ritter nicht zu besiegen vermochten, ihn seiner Sorgen
entledigen wird. Doch hat er auch ob dieser Gedanken ein schlechtes
Gewissen und so hilft er Siegfried, ein meisterliches Schwert zu
schmieden, als Waffe gegen das Ungeheuer. Die Waffe gelingt prächtig, und
so stiehlt sich Siegfried in der Nacht, heimlich, ohne Abschied zu nehmen,
davon, um das Abenteuer zu suchen.
Der Weg zum Drachenberg ist weit und führt durch verwüstetes
Land. Unterwegs trifft Siegfried auf eine Bauernfamilie, die auf der
Flucht vor dem Lindwurm ihr Hab und Gut zurücklässt, jedoch Rüstung und
Pferd eines unglücklichen Ritters mit sich führt, der den Kampf mit dem
Ungeheuer nicht überlebt hat. Beides schenken sie Siegfried, da sie ihn
nicht zur Umkehr bewegen können, damit er wenigsten nicht vollständig
ungerüstet in sein Verderben eilt.
Siegfried lässt sich nicht beirren: er muss den
Lindwurm besiegen! Auch, wenn der Anblick noch so schrecklich ist, die
zahlreichen Menschenknochen neben dem Lager des Drachen von vielen Unglücklichen
künden, die die Begegnung nicht überlebt haben, er wird siegen, da ist
er sicher. Lange dauert der Kampf, auch sein vortreffliches Schwert kann
nichts gegen die harten Drachenschuppen ausrichten, doch schließlich, als
der Drache schon glaubt gesiegt zu haben, sich zu dem finalen Todesbiss
hoch über den unseligen Ritter erhebt, schafft Siegfried es noch einmal
mit letzter Kraft, das Schwert zu heben und treibt es dem Drachen tief in
die ungeschützte weiche Haut des Bauches.
Der Held hat gesiegt, doch wie ist er erschöpft! Er
schläft unter einem Baum ein, ein leichter Wind umschmeichelt ihn,
schenkt ihm sanfte Erholung. Ein Lindenblatt weht unbemerkt auf ihn
hernieder.
Als er erwacht, bemerkt er, dass das Blut des Drachen
auf seiner Haut getrocknet ist und einen undurchdringlichen Schutzpanzer
bildet; so geht er rasch hin und badet sich ganz im Drachenblut. Daraufhin
macht er sich frohen Mutes auf den Heimweg, innerlich geläutert und zur
Ruhe gekommen von seiner Begegnung mit dem Tode. Überglücklich empfängt
ihn sein Vater, der ihn schon, nachdem er die Kunde von den Absichten
seines Sohnes vernommen, tot geglaubt hatte. Auch die Mutter ist überglücklich.
Beide wollen nun die Regentschaft gern an ihren Sohn , der sogleich anfängt,
die Angelegenheiten des Landes zu regeln, abgeben, doch Siegfried ist noch
nicht soweit. Er will erst noch weitere Abenteuer bestehen und sich dann
eine würdige Braut suchen. Doch dies ist eine andere Geschichte...
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