Nordische Mythologie
Die Nibelungen |
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Die Rückkehr nach Worms
Kriemhild
begrüßt Brunhild und Gunther in Worms
(aus der Hundeshagen-Handschrift, 15. Jhdt.)
Als Brunhild dann die Verhältnisse im Land für ihre
Abwesenheit geklärt hat, schiffen sich alle ein nach Worms. Siegfried,
der die Landung kaum erwarten kann, bringt sofort als Königsbote Kunde
von der erfolgreichen Fahrt an den Hof, heißt das doch auch, dass er um
Kriemhild freien darf!
Eilig wird die Königliche Doppelhochzeit gerichtet;
doch wer nicht froh ist, sind Brunhild und Gunther. Als nämlich
Brunhilden fragte, wie Gunther seine Schwester einem bloßen Lehnsmanne
anvertrauen könne, musste dieser widerwillig die Lüge beichten, ist
Siegfried doch König wie er selbst. Brunhild, darüber sehr verstimmt,
schießt sich bis zur Hochzeit in ihrem Gemach ein, bedient nur von ihren
eigenen Zofen und bewacht von ihren eigenen Mannen.
Die Hochzeit wird mit aller Pracht gefeiert, doch als
die Feiern zum Ende gekommen, verschließt Brunhild vor Gunther ihre Tür.
Mit dem Hinweis, dass sie ihre übermenschliche Stärke verlassen werde,
sobald sie einen Mann genommen, dieses aber durchaus nicht in ihrer
Absicht liege, verweist sie ihn ihrer Kammer. Als der König sich nun
gewaltsam Zutritt verschaffen will, endet es übel für ihn, denn Brunhild
hängt ihn kurzerhand an einen starken Nagel an der Wand, wo er nun an Händen
und Füßen gefesselt die Nacht verbringen muss und geht selbst schlafen.
Erst im Morgengrauen befreit sie ihn aus seiner misslichen Lage.
Gunthers üble Laune bleibt auch Siegfried nicht
verborgen; als er die Ursache erfährt, verspricht er Abhilfe. Die
Tarnkappe soll auch diesmal helfen. Und richtig, als die Königin sich an
diesem Abend in ihre Kemenate begibt und das gleiche Spiel wie am Vorabend
mit Gunther treiben will, wird sie von einer stärkeren Kraft als der
ihren bezwungen und festgehalten, so dass Gunther endlich seine ehelichen
Rechte einfordern kann, womit sie ihrer übermächtigen Kräfte ein für
alle Mal beraubt ist. Siegfried aber nimmt als Trophäe aus diesem Kampf
ihren Gürtel und ihren Ring mit sich. Kriemhild, der er auf ihr banges
Fragen endlich alles beichtet, verwahrt beides in den Tiefen ihrer Truhe.
Beide legen diese Episode jetzt in ihren Gedanken erst einmal beiseite und
machen sich auf nach Xanten, wo Siegfried seinen Eltern seine Braut zuführt
und alsbald zum König gekrönt wird. Bald krönt auch ein Sohn das junge
Eheglück, der zu Ehren seines Oheims Gunther getauft wird, und aus Worms
kommt Kunde, dass auch Brunhild einem Sohn das Leben geschenkt hat. So
scheint das Familienglück perfekt, wenn auch Kriemhild oft leises Heimweh
beschleicht…
Fortsetzung folgt!
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