Griechische Mythologie
Der Trojanische Krieg |
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Die Opferung der Iphigeneia
 Agamemnon beobachtet wie seine Tochter
geopfert wird
(Tempera von Giovanni Battist, 1770)
In der Hafenstadt Aulis in Böotien sammelten sich das Heer und
die Flotte der Griechen. Sie ernannten Agamemnon zum
Oberbefehlshaber. Die Schiffe konnten jedoch nicht aufbrechen,
weil kein Lüftchen wehte. Sie befragten den Seher Kalchas nach
der Ursache dieser unheimlichen Windstille. Dieser antwortete,
dass die Göttin Artemis zornig auf Agamemnon wäre, da er auf der
Jagd eine ihrer heiligen Hirschkühe getötet hatte. Solange würde
kein Wind wehen, bis Agamemnon seine älteste Tochter, die schöne
Iphigeneia, ihr geopfert hätte. Groß war der Schmerz des
Vaters. Doch das Heer war in Aufruhr und so erklärte er sich zu
diesem Opfer bereit. Unter dem Vorwand, dass Achilleus Iphigeneia
heiraten wolle, schickte er nach seiner Frau Klytemnästra und
seiner Tochter. Voll Freude eilten sie beide mit Orestes, dem Sohn
des Agamemnons, nach Aulis. Dort erfuhr Klytemnästra von der
eigentlichen Absicht ihres Mannes und vor Iphigeneia machte sie
ihrem Mann die schlimmsten Vorwürfe. Iphegeneia erklärte sich
Griechenland zuliebe bereit, in den Opfertod zu gehen. So wurde
der Altar im Heiligen Hain der Artemis vor Aulis bereitet und
Kalchas stand mit dem Opfermesser bereit, die schreckliche
Zeremonie zu vollziehen. Da fühlte sich Artemis durch den Gehorsam
Agamemnons und seine erlittene Seelenqual versöhnt und so
entrückte sie das Mädchen in einer Wolke. Stattdessen legte sie
eine Hirschkuh auf den Opferaltar. Agamemnon eilte sofort
zum Zelt seiner Gattin, um ihr die frohe Botschaft zu verkünden.
Doch diese war schon auf dem Weg nach Mykene zurück und in ihrem
Herzen brannte der Hass gegen den Mörder ihres Kindes.
Jetzt endlich konnte die Flotte unter günstigen Winden in See
stechen. Schon nach wenigen Tagen erreichten sie die Küste Trojas
und errichteten ihr Lager in der Ebene des Flusses Skamandros.
Die Helden vollbrachten große Taten in dieser gewaltigen Schlacht.
Unzählige fanden den Tod. Selbst die Götter griffen in das
Geschehen ein. Aphrodite und Apollon standen auf der Seite der
Trojaner, Hera und Athene, die Gekränkten, unterstützten die
Griechen. So ging Jahr um Jahr vorüber. Und die Trojaner
fühlten sich in ihren Mauern sicher.
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