Griechische Mythologie
Der Trojanische Krieg |
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Der Zweikampf um Helena
 Ajax wehrt die Angriffe der Trojaner ab
(Illustration aus Homers Geschichten, 1885)
Von einem Traum verführt wollte Agamemnon endlich das Schicksal
der Griechen wenden und in einer Entscheidungsschlacht den
unseligen Krieg beenden. Beide Heere standen sich auf dem Feld
gegenüber, als Hektor vor die Reihen der Trojaner sprang, um der
Schlacht Einhalt zu gebieten. Er machte den Griechen ein Angebot,
um die langjährige Streiterei zu einem Ende zu führen: sein Bruder
Paris sei bereit, mit Menelaos in einem göttlichen Zweikampf den
Krieg zu entscheiden. Der Sieger erhält Helena mit allen Schätzen
und mit dem Tod des Besiegten sei der Streit beendet. Menelaos
nahm dies Angebot an. Freudige Erregung ergriff alle, weil
sie hofften, dass endlich eine schnelle Entscheidung herbeigeführt
werde. Mit feierlichen Opfern besiegelten sie den Vertrag.
Odysseus auf Seiten der Griechen und Hektor auf Seiten der
Trojaner wurden zu den Ordnern des Zweikampfes bestimmt. Sie
schritten den Kampfplatz ab und warfen dann zwei Lose in den Helm,
um den Kampfbeginn zu bestimmen. Paris stand der erste Wurf zu.
Stolz und in prächtiger Kampfrüstung traten die beiden in die
Mitte des Kampfplatzes. Paris warf als erster seinen Speer, der
jedoch an dem eisenbeschlagenen Schild des Menelaos abprallte.
Dann warf Menelaos seinen Speer, der den Schild des Paris
durchbohrte und sein Gewand zerschnitt. Mit seinem Schwert hieb er
auf Paris ein und hätte ihn getötet, wäre die Waffe nicht an
dessen harten Helm zersprungen. Nun griff er den Jüngling beim
Helmbusch und hätte ihn zu Boden gerungen, wäre die Göttin
Aphrodite nicht ihrem Liebling zu Hilfe gekommen. Eilig ließ sie
den Kinnriemen reißen, so das Menelaos nur den leeren Helm in der
Hand hielt. Dann hüllte sie ihn in eine schützende Nebelwolke und
brachte ihn sicher in die Stadt zurück. Laut jubelten die
Griechen, die den Sieg auf ihrer Seite sahen, und verlangten die
Einhaltung des Vertrages. Doch Zeus selber verleitete einen der
Trojaner dazu, seinen Pfeil gegen Menelaos zu schießen. Zwar
tötete dieser den König nicht, doch lud er damit die Schuld des
Vertragsbruches auf die Trojaner. Noch erbitterter kämpften beide
Seiten gegeneinander. Und auch die Götter selber griffen wieder in den Kampf
ein. Der Kriegsgott Ares stand auf der Seite der Trojaner und
führte sie in den Kampf gegen die Griechen. So ungestüm stürmten
sie gegen diese vor, dass die Griechen zu ihrem Schiffslager
zurückweichen mussten. Nur Pallas Athene verhinderte, dass den
Griechen noch Schlimmeres widerfuhr.
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