Griechische Mythologie
Der Trojanische Krieg |
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Achilleus Streit mit Agamemnon
 Kalchas befragt die Zeichen nach der
Zukunft
(Illustration aus Stories from Homer, 1885)
Zehn Jahre dauerte bereits die Belagerung Trojas. Viele sehnten
sich nach dem Ende des langen Krieges. Und nun schien sich auch
noch das Kriegsglück von den Griechen abzuwenden. Agamemnon hatte
auf einem seiner Beutezüge in den umliegenden Städten dem Priester
Chryses seine Tochter Chryseis geraubt. Der tief betrübte Vater
erschien mit Geschenken im Lager der Griechen und wollte die
Freiheit seiner Tochter erbitten. Aber Agamemnon jagte ihn nur
unter wüsten Drohungen aus dem Lager. In seinem Schmerz
rief der Priester Apollon um Hilfe an und der Gott erhörte ihn. Er
schickte tödliche Pfeile in das Lager der Griechen. Wen diese
Pfeile trafen, der wurde von der Pest dahingerafft. Schon bald
brannten an allen Ecken des Heerlagers Scheiterhaufen mit den
Toten. Unmut und Angst brach unter den tapferen Männern aus und
man suchte nach der Ursache dieses schrecklichen Unglückes.
Schließlich wurde der Seher Kalchas um Rat befragt. Der sprach zu
ihnen, dass sie die göttliche Strafe nur dann abwenden könnten,
wenn der König Agamemnon die geraubte Chryseis dem Vater
wiedergeben würde. Zornig gehorchte Agamemnon und gab die
Tochter dem Vater zurück. Doch es dürstete ihn nach Ausgleich für
seinen Verlust und so verlangte er von Achilleus dessen
Lieblingssklavin, die schöne Briseis. Ein bitterer Streit
entbrannte zwischen den beiden Fürsten, der in Waffengewalt zu
enden drohte. Doch Pallas Athene gelang es, Achilleus zu
besänftigen, und der weise Nestor konnte ihn dazu bewegen, die
schöne Sklavin herauszugeben. Aber er war so wütend, dass er sich
zu seinen Schiffen zurückzog und schwor, fortan nicht mehr an den
Kämpfen teilzunehmen. Seiner Mutter Thetis klagte er sein
Leid, die ihm Hilfe versprach. Sie bat Zeus, den Griechen solange
den Sieg zu verweigern, bis sie einsahen, welch großes Unrecht sie
Achilleus zugefügt hatten. Und so wich alles Kriegsglück von ihnen,
seit der strahlende Held nicht mehr an ihrer Seite kämpfte.
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